Wir alle kennen sie. Innere Abgründe, die sich tief in uns eingebrannt haben. Fast jeder von uns kann einen Schmerz nennen, der ihm an schlechten Tagen den Schlaf raubt. Unser inneres Leid ist ein essenzieller Teil unseres Wesen. Unsere Nöte prägen unser Denken aber insbesondere unser Fühlen. Sie entspringen einer Wunde, welchen Ursprungs auch immer.
Diese Wunden zu verdecken, wie es frühere Generationen in selbstgeschaffenen Fassaden gerne taten, ist der absolut falsche Weg. Ich darf mich zu ihnen bekennen und sie offenlegen. Sie sind ein Teil von mir. Mein Leid ist keine Schwäche!
Wovor ich jedoch warnen möchte ist der augenscheinliche Weg mit ihnen umzugehen. Unsere oberflächliche Gesellschaft begnügt sich damit das oberflächliche Verlangen der seelischen Nöte zu stillen und meint ihnen damit Genüge getan zu haben. Das aber führt genau in die falsche Richtung.
Wer in einer Identitätskrise steckt sollte eben nicht die Krise zu seiner neuen Identität erheben. Wer von Einsamkeit geplagt wird, sollte eben nicht meinen seine Einsamkeit in ständig wechselnden Liebhaberinnen befrieden zu können. Dies deckt die Not vielleicht kurzfristig zu, ist aber eine todbringende Frucht, die den seelischen Graben im Inneren langfristig immer tiefer und tiefer aushölt.
Dieser oberflächliche Umgang mit Nöten unterschätzt die Tiefe der Not wie auch ihre geistliche Dimension.
Keine tiefe Not kann von Heute auf Morgen befriedet werden und schon gar nicht durch so wenig tiefgreifende Maßnahmen. Wer an ihren Kern möchte, muss sich auf einen sehr langen Weg gefasst machen. Vielleicht wird es ein ganzes Leben benötigen mit den inneren Wunden umzugehen. Hierfür braucht es selbstverständlich ganz neue Eigenschaften: Einen großen Bottich Geduld und einen festen Glauben an unseren Gott, dass der Weg zu ihm wirklich wie verheißen ins Leben führt. Das Wort Leben reicht dabei weit über biologisches Am-Leben-Sein hinaus, es spricht von einem Zustand absoluter Güte und des Friedens.
Dieser Weg ist ein zutiefst spiritueller Weg, der unsere noch tieferen spirituellen Nöte Ernst nimmt. Es ist ein Weg auf Jesus, mit Gott und hin zu Gott. Mit jedem Schritt auf diesem Weg verschmilzt unser Herz mit Gottes Herz ein wenig mehr. Es ist kein leichter Weg und kein kurzer Weg. Aber mit jedem Stück, das mein Herz Gottes Herz ein wenig mehr in sich aufnimmt, erfahre ich Heilung in mannigfaltigen Dimensionen…
Danke für diesen wunderbaren Text! Sie haben mir aus der Seele gesprochen.
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darf ich rebloggen?
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Hat dies auf ananda rebloggt und kommentierte:
ohne weitere Worte meinerseits
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Du hast mir aus der Seele geschrieben.
Danke dir für diesen Eintrag.
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Ich würde nur die Worte Jesus und Gott weglassen, denn sonst klingt es für sehr viele zu streng, manche fühlen sich ausgeschlossen.
Es geht ja auch ohne Jesus und ohne Gott, sonst wären ja alle Moslems, Juden, Buddhisten usw. davon ausgeschlossen.
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Das kann ich gut verstehen.
Ich arbeite mit schwer traumatisierten, da habe ich, auch aus eigener Betroffenheit, gelernt, genau auf Worte zu schauen und niemanden auszuschließen.
Eine Möglichkeit ist z.b. die Bezeichnung, die man beim 12-Schritte-Programm bei den AA oder anderen Selbsthilfegruppen findet „Gott, wie du ihn verstehst“.
Oder ich sage Gott, oder wie immer man den All-Einen nennen mag, Universum, Natur, Quelle, Allah.
Es ist ja total richtig, was du schreibst. Nur durch das Hinwenden zu dem All-Einen, der Quelle, kommt man sich selbst und seinen Wunden nahe.
Aber es stimmt eben nicht, dass es nur durch Jesus und Gott funktioniert.
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Am Anfang steht die bedingungslose Annahme dessen, was ist. Der erste und zugleich der schwerste Schritt hin zur Heilung. Vertrauen ist ein weiterer Schlüssel. Vertrauen auf eine Sinnhaftigkeit. Vertrauen auf Führung. Geduld haben mit mir.
Danke für die Worte!
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