Eisige Windböen nagen an meiner Haut, bohren sich ins Fleisch hinein bis ich am Ende von Innen heraus friere. Frostig testet mich jener glasklare Fluss, auf dem ich segele. Hier im Gewässer ist jeder ein Einzelner. Kleine Wellen bringen das Boot in Schwingung, kaum vorzustellen was eine größere bewirken würde. Balance zu halten, so lautet das oberste Gebot. Für sich zu stehen und auch die Engstellen wohl zu überstehen. Ich darf nicht nachgeben, nur einer passiert sie. Unter mir liegt tiefe Dunkelheit, ich vermag es nicht einmal den Boden zu erkennen. Über mir verdecken schwere, graue Wolken die Sicht auf den Himmel.
Ich sehne mich nach einer warmen Seele, die mir die Fähigkeit verleiht den kalten Äußerlichkeiten inneres Feuer entgegenzusetzen. Doch der Wind nagt an meiner Eigenwärme bis er mein Herz selbst anbohrt, ich nichts anderes als Kälte mehr fühle, innerlich erfriere, neues Eis aus mir heraus erzeuge. Woher bringe ich die Energie auf, die in mir das Feuer warm hält, welche mich auch Stürme trotzen lässt? In Frost erstarrt vermögen es meine frierenden Finger kaum das Segel neu zu setzen, mein Boot erliegt dem Schicksal von den Winden und nicht mir seine Richtung vorgegeben zu bekommen. Zweifel schlagen Wurzeln, dass es überhaupt möglich sei eine eigene Richtung zu bestimmen, gegen Wind und Strömung Kurs zu setzen. Das Schicksal anderer Boote ist mir völlig gleichgültig geworden, mein Fluss ist das, die Engstelle bietet nicht Platz für jeden.
Und dennoch; Ich sehne mich noch immer nach der Wärme, die ich noch aus vergangenen Tagen kannte. Welche Energie steckte in ihr? Wie kann ich sie in mir konservieren, wenn ich sie äußerlich nicht erfahre? Es muss doch einen Weg geben sie in sich zu bewahren, auch wenn der Wind auf dem Fluss kein Erbarmen zeigt. Oder bin ich darauf angewiesen, dass warme Winde wehen? Bin ich abhängig von anderen oder vom Wetter, dass sie sich meiner erbarmen, dass sie mir Wärme schenken? Kannte ich nicht ein Feuer, das von Innen her kommt, welches Wind und Wetter trotzt? Mich zieht es ins Innere des Boots, da schlage ich das gute Buch auf und beginne zu lesen…
der gleiche Kommentar wie bei Deborrah – schätze, ich spreche mal wieder mit mir selbst –
werdet stille und höret
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Bist nicht allein in diesem auf und Ab.
Zustände kommen und gehen.
Gruß aus dem Tal der Wupper!
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