Überall derselbe Anblick, egal ob Freikirche oder Landeskirche, noch schlimmer bei Joga-Kursen oder anderen nicht-kirchlichen spirituellen Bewegungen: Die Männer fehlen.
Der Frauenanteil insbesondere im aktiven, ehrenamtlichen Bereich ist überproportional. Das bringt die Katholische Kirche mancherorts in ziemliche Schwierigkeiten, sind in dieser der Frau doch gewisse Restriktionen auferlegt, kann aber kaum eine Veranstaltung überleben, lässt man die wesentlich engagierteren und zahlenmäßig überlegenen Frauen nicht ebenfalls mit ans Ruder.
Woran liegt das?
Sind Männer von Natur aus unreligiöser oder unspirituell als Frauen? Ist Glaube etwas Weibliches?
Oder ist unsere moderne gefühlsbetonte Form der Spiritualität so sehr verweiblicht, dass Männer sich einfach nicht zu Hause fühlen?
Ich muss schon sagen, die Gemeinden, die tatsächlich großes Wachstum verzeichnen, sind zumeist charismatischer Prägung. Obgleich ich mit dem Heiligen Geists und seinen Gaben, sowie seiner Mystik, sehr wohl etwas anfangen kann, der sehr erfahrungs- und gefühlsüberladene Frömmigkeitsstil charismatischer Gruppen sagt mir meist gar nicht zu.
Ich persönlich habe meinen Glaubensweg eher mit „alten“, nicht selten kopflastigen Büchern und mit philosophischen Diskussionen begonnen. Am Anfang meines Wegs hin zum Glauben standen ganz nüchterne Fragen zum Sinn des Lebens. Eine emotionale Erfahrung des Heiligen Geists hätte mir in dieser Phase nicht weitergeholfen, mich im Gegenteil eher abgeschreckt. Solchen Erfahrungen konnte ich mich erst wesentlich später öffnen, als meine intellektuellen Fragen zufriedengestellt waren. Gerade wo Gottesdienste freier gestaltet werden, nimmt auch die weibliche Art Dinge zu gestalten zu.
Andererseits sehe icht mich auch nicht gerade als den Urtypus eines Klischee-Mannes, um meine hier gestellte Frage befriedigend beantworten zu können. Mich bewegten manche dramatischen Geschichten und Jesus Erlösungsweg doch auch emotional sehr. Um eine allgemeingültige Antwort für „den“ Durchschnittsmann zu finden, bin ich wohl ein wenig zu anders, feinfühlig, verstand mich mit Frauen meist besser als mit oft viel zu wettbewerbsorientierten Männern. Unter meinen Männerfreundschaften waren auch eher außergewöhnliche Persönlichkeiten überproportional vertreten, entweder der in sich gewandte Denker, der schon fast autistische Züge aufweist, oder ebenfalls recht sensible Charaktere.
Damit bleibt für mich die Frage nicht voll zufriedenstellend beantwortet:
Warum ist Spiritualität irgendwie nichts für Männer?
Es gibt solche und solche.
Selbst habe ich mehr als einen Wandel erfahren, die mich zu meinem Glauben geführt haben. Vielleicht bedarf es eine Reihe leidvoller Erfahrungen, um dort hin zu kommen. Auch, wenn ich mit den Ritualen meiner Kirche nicht viel anfangen kann, möchte ich mir mein Leben ohne meinen mich liebenden Gott nicht mehr vorstellen.
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„Das bringt die Katholische Kirche mancherorts in ziemliche Schwierigkeiten“
– kicher kicher
hat sicherlich was damit zu tun, dass Frauen nicht logisch denken können, ich meine, so als Mann, der das kann, da sieht man doch gleich, dass das Humbug ist, über’s Wasser laufen und so – und wenn, was ist so Besonderes daran, Basilisken können das schließlich auch und das sind nur dumme kleine Tierchen –
oder sind Frauen vielleicht mutiger ?
ist ja so ne Sache, sich einlassen auf etwas, das man nicht kontrollieren kann…
man fragt sich ja eh – Frauen-„Rechte“ – heutzutage „dürfen“ die Frauen ja schon alles, aber das meiste noch nicht lange, nach Jahrhunderten bis Jahrtausenden schwer erkämpft –
Warum ist das? Woher kommt das?
„Normal“ wäre doch alle sind gleich-be-rechtigt
Unterdrückung – wie alles Negative hat immer den Ur-Grund in Angst
Warum hatten/ haben (?) Männer Angst vor Frauen?
Warum müssen sie immer die Stärkeren sein?
Klar – Glaube an etwas, das größer ist als wir, das könnte ja auch in Schwäche enden…
Männer vor – Was sagt ihr dazu?
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Guter beitrage, genau diese Frage beschäftig mich auch.
Ich glaube nicht, dass wir Männer weniger Gottessuchend sind.
Das Problem liegt warscheinliche her daran, dass die Männer in den Gemeinden sich Verstecken oder zur Passivität neigen. Statt aufzustehen und die Verantwortungen welche Ihnen gegeben wurde wahrzunehmen, versuchen Sie möglichst unauffällig durchzuschleichen. Durch das sind natürlich auch ausenstehende Männer eher geneigt nicht in eien Gemeinde zu kommen, da Männer schon lieber mit andern Männern zusammen austauschen und Diskutieren.
Ich glaube wir Männer müssen wieder Aktiver werden, wieder mehr etwas anpacken und weniger einfach nur passivität leben. Dann wird es in diesem bereich sicherlich auch wieder vorwärts gehen.
Viele Männer haben nun mal einen anderen zugang zu Gott als in vielen Kirchen momentan gelebt wird, aber dies liegt daran, dass die Männer welche etwas ändern können in diesem Bereich dies nciht machen.
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Ich glaube, dass Männer einen anderen Zugang zum Glauben haben. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es auch eine Untersuchung zu den Fußballspielen: Fußballspiele haben bspw. liturgische (gottesdienstliche) Züge – bspw. die Kleidung, die man nur fürs Spiel anzieht, die Fangesänge usw. usw.
In den Gemeinden hingegen gibt es 1. eher Angebote für Frauen als für Männer (bspw. Frauenfrühstück oder Frauenkreise), 2. wird sowohl im Lobpreis als auch in den Predigten oft sehr viel Wert auf die Liebe gelegt und bspw. vergleichsweise nur wenig über die Helden des AT oder über die „wilde“ Seite von Jesus. Wenn man sich Jesus anschaut, dann hat er eigentlich recht wenig von einer Rose, die zertrampelt am Boden liegt, sondern dann ist er jemand, der so viel Autorität ausstrahlt, dass Wind und Wellen ihm gehorchen oder dass er Menschen und Vieh aus dem Tempel vertreiben kann. Das kann kein schüchterner, zarter Jesus, sondern nur jemand, der nur so vor einem gesunden Selbstbewusstsein strotzt. Aber diesen Jesus finde ich höchstens in den Bücher von John Eldredge, aber so gut wie nie im Lobpreis oder in den Predigten. Ich habe den Eindruck, dass Jesus da teilweise als Weichei dargestellt wird und dass das mit ein Grund dafür sein dürfte, weshalb sich so wenige Männer davon angesprochen fühlen.
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