Meine Frau hat sich ein kleines Ratgeber-Büchlein gekauft, wie von jedem durch kleine Veränderungen im Alltags- und im Konsumverhalten ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden kann.
Denn wir sind überzeugt, dass wir Verantwortung haben, für die Erde zu sorgen. Das ist unser gottgegebener Auftrag. Wer vom Glauben erfüllt ist, wird diesen nicht in sich behalten können, sondern irgendwann wird es aus ihm herausblubbern. Und das nicht nur verbal beim Sprechen, sondern auch in den Wegen seiner Hände und Füße.
Wir erleben, dass dieses Bestreben zwar viele durchaus nobel finden aber in ihrer fatalistischen Haltung für sinnlos erachten und darum in ihrem eigenen Leben nichts ändern möchten.
Dies ist aber eine große Lüge, die uns davon abhält, etwas zu verändern. Es ist eine Ausrede, dass wir ja gar nichts mit unserem kleinen Beitrag erreichen könnten. Sollen doch erst die großen Umweltverschmutzer, die Industriegiganten und die USA, damit anfangen. Solange die alles schmutzig machen, bringt mein Einsatz gar nichts.
Dieses Phänomen nennen die Wirtschaftswissenschaften free-rider-problem, auf Deutsch Trittbrettfahrer-Problem. Unsere Handlungen erzeugen negative, d.h. ungewollte, externe Effekte, Umweltschäden. Aber da die Kosten dieser externen Effekte nicht mir direkt zugeordnet werden können sondern sich auf die Allgemeinheit verteilen, habe ich keinen Anreiz mein Verhalten zu verändern. Ich habe vielleicht sogar einen Wettbewerbsnachteil, wenn ich die von mir verursachten Kosten gewissenhaft trage, statt sie wie mein Nachbar von mir zu weisen.
Die Ausrede nichts erreichen zu können ist eine Unwahrheit, die nur zur Bestärkung der eigenen Bequemlichkeit und als Ablass für mein schlechtes Gewissen dient.
Selbstverständlich trägt auch mein CO2-Ausstoß und mein Umweltschmutz mit zum Gesamt-Schmutz bei. Es mag prozentual im Vergleich zu Industriegiganten kein großer Beitrag sein, aber er ist ungleich Null. Bei Biosphären ist es häufig so, dass diese bis zu einem kritischen Punkt im Gleichgewicht bleiben. Doch sobald dieser kritische Punkt nur um eine Winzigkeit überschritten wird kippt die Biosphäre. Ich mag nicht viel beitragen, aber auch der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, trägt zum Überlaufen bei. Ohne diesen letzten, winzig kleinen Tropfen, wäre das Fass nicht übergelaufen. Und letztlich ist es erst durch Milliarden kleiner und großer Tropfen gefüllt worden, auch durch meinen winzigen Beitrag.
Gerade bei komplexen, nichtlinearen Systemen wie dem Klima kann auch ein kleiner Beitrag große Folgen haben. Wir denken an die Chaostheorie, dem Gedankenmodell eines Schmetterlingschlags, welcher theoretisch einen Tornado auslösen kann. Die Chaostheorie besagt, dass in komplexen, nichtlinearen Systemen bereits eine kleine Abweichung in der Ausgangsbedingung riesige Folgewirkungen haben kann. Und diese Ausgangsbedingung beeinflusse ich mit, durch meinen kleinen Beitrag.
Als Ökonom muss ich außerdem anführen, dass die Produktion jener Industriegiganten niemals nur deren Schuld ist. Alles ist eine Folge aus Angebot und Nachfrage. Insbesondere in einer Überflussgesellschaft wie den großen westlichen liegt die Macht vor allem bei der Nachfrage. Der Konsument bestimmt letztendlich, wohin die Richtung geht. Es ist das Marketing der Unternehmen, welches in unsere Köpfe die Idee setzen möchte, dass sie und nicht wir die Macht haben und dass wir dieses oder jenes Produkt unbedingt benötigen. Die Macht von Vertrieb- und Marketingabteilungen in vielen Unternehmen kommt eben genau daher, dass die Unternehmen nicht mehr die wahre Kontrolle haben wie einst in einer Angebotswirtschaft (wie in der Nachkriegszeit), diese aber nicht abgeben wollen und daher unsere Mündigkeit als Konsument durch aktive Beeinflussung senken müssen. Wir müssen daher unbedingt aus unserem Dornröschenschlaf erwachen. Wir müssen erkennen und umsetzen: Der Konsument hat heute die wahre Macht. Wir sind es in Wirklichkeit, die tagtäglich an der Kasse darüber entscheiden, was sich verkauft, welches Unternehmen Gewinne macht und welches pleite geht. Wir können mittelbar damit auch das Verhalten der Industriegiganten beeinflussen.
YES!!!!!!!!!!!!!
wegen Angebot und Nachfrage, meine ich – Verweigerung als gewaltloser Widerstand –
auch und vor allem was die Medien angeht
und auch sonst JA
Ich bin ja erfreulicherweise schon so erzogen worden, meine Mama war schon grün als es die Grünen noch nicht gab, hatte immer den ganzen Planeten im Kopf und wusste, wie wenig selbstverständlich überhaupt irgendetwas ist
Dafür bin ich dankbar
Und halte mich selbst aber auch immer an eines meiner Lieblings-Wörter, das da lautet Misch-Kalkulation 🙂
Kein Extremismus, keine Perfektion, es geht um den Planeten, aber es geht auch um mich und manchmal muss ich auch meine eigene Energie sparen 🙂
Ohne ein gewisses Opfer – sei es an Geld, Zeit, Bequemlichkeit geht’s halt nicht
Und das ist genau das, was wir tun können – die Tropfen 🙂
Viele Menschen verschließen nach wie vor Augen und Ohren davor, wie ernst die Lage wirklich ist.
Ich hab meine geweihte Kerze jedenfalls parat liegen 😉
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Hast Du einen Tipp, wo man sich da mehr Infos holen kann, um wenigstens einmal eine klare Vorstellung zu bekommen, auf welche Tröpfchen es besonders ankommt?
Habe vor rund einem Monat Jesus mein Leben übergeben, habe jetzt einiges an Wissen nachzuholen 😦
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Hey ——– vor einem Monat erst — das wusste ich ja gar nicht
Das ist ja alles noch ganz neu und frisch – Dein Neues Leben 🙂
Herzlichen Glückwunsch und Viel Glück und Viel Segen auf all deinen Wegen
❤
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Da hab ich doch gestern ein bar Ideen dazu gefunden und zwar bei http://www.speiselokal.org , http://www.akasha.co.at,
http://www.www.rosenzeit.at , http://www.mass-greisslerei.at , http://www.liebeundlose.at , http://www.holis-market.at ,
http://www.füllbar.at , gefunden habe ich diese links in http://www.welt-der-frau.at , übrigens eine bemerkenswerte Zeitung.
Ich persönlich nähe meine Kleidung selbst aus hauptsächlich Ökostoffen, habe kein Auto und fahre meistens mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Gemüse baue ich im eigenen Garten an und beim Einkaufen nehme ich eigene Behälter mit. Bei Milchprodukten wähle ich solche aus, die in Mehrwegbehältern abgefüllt sind.
Es geht mir blendend dabei. Liebe Grüße und viel Spass beim einfachen Leben.
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