Heute haben wir mit ein paar liebgewonnenen Traditionen gebrochen. Wir haben unsere Tochter segnen lassen. Die Feier dafür fand in einer Grillhütte statt, nicht etwa in einem Wirtshaus, was eine der nicht erschienen Tanten missbilligend mit dem Kommentar quittierte, ob wir denn nicht mehr genug Geld hätten uns etwas vernünftiges leisten zu können.
Jeder brachte sein eigenes Grillgut mit und wir stellten die Getränke. Wir ließen unsere Tochter nicht taufen, wie man es ja normalerweise tut, ein weiterer Stein des Anstoßes, wir ließen sie „nur“ segnen. Wir taten das nicht in einem Kirchengebäude sondern im Freien, vor uns die Grillhütte mit ihren Würsten und Salaten, hinter uns Wald und Weinberge. Die Segnung wiederum zelebrierte kein ordinierter Pfarrer oder gar ein geweihter Priester oder Bischof, sondern eine Hauskirche, mit der wir befreundet sind, mit denen wir uns geistlich verbunden fühlen, also ganz stinknormale „Laien“, die einen normalen Beruf ausüben und die nichts anderes auszeichnet als ihr fester Glaube an Jesus Christus. Auch die evangelisch Getauften, die bei dieser Nachricht abfällig mit dem Kopf schüttelten, scheinen vergessen zu haben, was Luthers Lehre vom Priestertum aller Gläubigen in letzter Konsequenz wirklich aussagt.
Dazwischen will ich aber noch erwähnen: Das soll kein Blogeintrag gegen die Kindertaufe werden. Wenn zu der Kindertaufe irgendwann echter Glaube dazukommt, ist diese Taufe ebenso legitim wie eine Erwachsenentaufe. Wir haben uns für eine bloße Segnung entschieden, weil unsere Tochter dann im Gegensatz zu uns erst gar nicht in diese theologische Streitfrage kommt. Sie kann irgendwann ganz frei und ungezwungen entscheiden, ob sie sich taufen lassen möchte. Außerdem wollten wir ihr die Entscheidung überlassen, welcher Konfession, Denomination, theologischen Ansicht etc.pp. sie sich anschließen möchte. Gott zwingt nicht, also tun wir es ebensowenig. Uns bleibt alleine die Hoffnung, dass auch sie eines Tages Glauben finden wird. Aber auch die Kindertaufe kann das nicht garantieren, sonst wären die Kirchenbänke nicht so leer.
In unserer Familie sind wir die einzigen Gläubigen, dafür gibt es einiges an festgefahrenen Traditionen, viele davon hinter christlichem Deckmäntelchen, oder unausgesprochene Anforderungen, wie man sich richtig zu verhalten hat. Wir sind in dieser Familie Botschafter eines ganz anderen christlichen Glaubens als es die Generationen vor uns erlebt haben, zum Teil zum Anstoß, zum Teil aber auch mit Faszination beobachtet … schließlich sind wir keine Fremden, sie kennen uns alle privat und die meisten mögen uns.
Wir lassen uns überraschen, wie es mit uns, unserer Tochter und unserer Familie weitergehen wird…wir bitten dabei um Gottes reichen Segen.
Klingt für mich aufrichtig.
Das zählt, vor Gott.
Lieben Gruß & gute Nacht.
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Herrlich – so sind sie – glauben an nix, aber wenn du an Weihnachten nicht in die Kirche gehst werden sie grantig 😆
Deiner Tochter
Viel Glück und viel Segen
Auf all ihren Wegen
Möge sie ihren Weg finden
Wohin auch immer der führen mag
Ich hatte immerhin letztens den eindeutigen Beweis, dass Gott Sanskrit spricht – ob’s der Christlichen Kirche nun passt oder nicht 😆
Viele Wege führen zu Gott
Segnung ist immer gut
aber ich bin sicher, Er liebt auch die Un-Getauften – Warum auch auch nicht? – Menschliche Rituale, mehr nicht, Gott und seine Liebe ist ein bisschen größer
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man könnte es auch so sagen: solange der Mensch/ die Seele nicht reif ist, lehnt er das Geschenk ab
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